Wiener Zeitung
Juden und Jüdinnen als Wucherer, als verlogene Gauner, als Hehler, als Ungeziefer, das beseitigt werden muss: Es war eine üble, pseudowissenschaftlich verbrämte Ausstellung voller antisemitischer Hetze, die in Wien unter dem Titel „Der ewige Jude“ auf dem Gelände des damaligen Nordwestbahnhofes von August bis Ende Oktober 1938 gezeigt wurde. Die Schau hatte allein die Aufgabe, die letzten moralischen Skrupel zu beseitigen. Mit Erfolg: Aus gewöhnlichen Nachbarn wurden Monster, die ihren jüdischen Mitbürger:innen mit Hass begegneten. Der Besuch war für alle Wiener Schulkinder obligatorisch, 350.000 Menschen sahen die Ausstellung insgesamt.